Liebe Gemeinde,
Feuer, Eier, Abendmahl – Wie feiert man christlich Ostern?
Wenn man im Internet in der Bildersuche „Ostern“ eingibt, lachen einen Hasen an, ge- färbte Eier, Osterglückwünsche erscheinen ohne jedes christliche Symbol. Dabei ist es unser wichtigstes Fest, keine Woche im Kir- chenjahr ist so dicht wie die Karwoche. Wie können wir Ostern so feiern, dass der Sinn des Festes wieder deutlich wird?
Wer den ganzen Gehalt dieser Feiertage mit- erleben will, kann dies in den Gottesdiensten in unseren beiden Gemeinden erleben. Wir gehen den Weg Jesu in Gedanken und in der Liturgie mit und so haben auch die jeweiligen Gottesdienste ihren ganz eigenen Charakter. Dahinter steht die Überzeugung, dass Leiden, Tod und Auferstehung Christi in ihrer Bedeu- tung nicht voneinander zu trennen sind.
Am Gründonnerstag denken wir daran, wie Jesus das Passamahl mit seinen Jüngern ge- feiert und von ihnen Abschied genommen hat. Er hat das Abendmahl eingesetzt als Gedenk- mahl und gibt uns die Gewissheit, dass er bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht sehen, und unsere Sünden vergeben werden. Wenn es nur einen Abend im Jahr gäbe, an dem das Abendmahl seinen Platz hat, so wäre es der Gründonnerstag! Wir feiern dies in Ruders- dorf am Gründonnerstag um 19.00 Uhr.
Am Karfreitag ist Ruhe. Wir denken daran, welch schweren Weg Jesu gehen musste bis zum Tod am Kreuz. Das prägt auch die Got- tesdienste am Karfreitag – auch wenn es hier- zulande kein allgemeiner Feiertag ist, hat er für uns doch höchste Bedeutung. Wir feiern in Rudersdorf um 10.15 Uhr am Vormittag und in Zlan zur Todesstunde Jesu um 15.00 Uhr. Die Kirche ist nicht geschmückt, die li- turgische Farbe ist schwarz, traurige Lieder wie „O Haupt voll Blut und Wunden“ werden gesungen.
Dann kommt der Karsamstag, der Tag der Grabesruhe Christi. Und in der Nacht auf den Ostersonntag oder am frühen Ostermorgen werden in der Dunkelheit Osterfeuer ange- zündet. Ist das nicht ein heidnischer
Frühjahrsbrauch, der den Übergang vom Winter zu Frühling markiert? Ursprünglich war es das sicher, aber man hat ihn, wie so viele christliche Feste und Bräuche, auf Jesus umgedeutet: Mit der Finsternis ist es bald vor- bei, das Licht kommt in die Welt, symbolisiert durch das Feuer.
Einen Osterfrühgottesdienst wollen wir heuer auch in Zlan zum ersten Mal feiern. Um sechs Uhr trifft man sich am Osterfeuer vor der Kir- che, um mit dem Licht der neu entzündeten Osterkerze in die noch dunkle Kirche einzu- ziehen und das Morgenlicht des Ostertages miteinander zu erleben. Schließlich ist Jesus nach den biblischen Berichten in der Nacht auferstanden, die Frauen fanden am frühen Morgen das leere Grab vor. Die aufgehende Sonne am ersten Tag der Woche steht für die Auferstehung Christi. Wem das aber zu früh ist, der kann in Rudersdorf um 10.15 Uhr den Ostermorgen mitfeiern.
Zur Feier des Tages gibt es in Zlan nach dem Gottesdienst ein gemeinsames Frühstück im Pfarrhaus mit Ostereiern. Sind die nun christ- lich oder nicht? Auch sie stehen sinnbildlich für das neue Leben, das uns durch die Aufer- stehung Jesu geschenkt ist. Wir sagen es an jedem Grab: Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Durch ihn ist auch uns neues Leben geschenkt, das sich nicht vor dem Tod fürchten muss.
Auch die Kinder sollen die frohe Botschaft er- leben. Am Ostermontag feiern wir um 9.30 Uhr in Zlan einen fröhlichen Gottesdienst, zu dem Jung und Alt gleichermaßen eingeladen sind.
So wünsche ich frohe und gesegnete Os- tern und freue mich auf das gemeinsame Feiern der vielfältigen Gottesdienste in Zlan und Ferndorf!
Ihre/Eure Pfarrerin Andrea Mattioli